Reisemedizinische Länderinformationen des CRM Centrum für Reisemedizin  Stand: 16.04.2021
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Indien
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Die nachstehenden Informationen geben Ihnen einen Überblick über notwendige und sinnvolle Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge bei einer Reise in dieses Land.
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Tropisches Monsunklima mit ausgeprägter jahreszeitlicher
Niederschlagsverteilung; kühle Jahreszeit von Januar bis März; heiße
Jahreszeit April-Mai; im Mai/Juni im Südwesten beginnende Regenzeit schiebt
sich in den folgenden Monaten allmählich über den gesamten indischen
Subkontinent; durch Unregelmäßigkeiten beim Vordringen der Monsunwellen
häufige Ablösung oder gleichzeitiges Auftreten von Trockenheit und
Überschwemmungskatastrophen; niederschlagreichste Regionen sind die
Westabdachung der Westghats (Westküste), das Grenzgebiet von Indien und
Myanmar sowie Bengalen, am niederschlagsärmsten ist der Nordwesten; in der
Übergangszeit (Oktober bis Dezember) im Süden noch einmal reichliche
Niederschläge (2. Regenzeit).
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Bei Direktflug aus Europa: keine Impfungen vorgeschrieben Bei einem vorherigen Zwischenaufenthalt (innerhalb der letzten
6 Tage vor Einreise) in einem der aufgeführten Länder
(Gelbfieber-Endemiegebiete) wird bei Einreise eine gültige Gelbfieber-Impfbescheinigung verlangt (ausgenommen Kinder unter 9 Monaten).
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Gelbfieber-Impfung kann gelegentlich auch bei Einreise aus südafrikanischen
Ländern (z.B. aus Sambia) verlangt werden.
Reisende müssen bei Einreise aus Ländern in denen ein Infektionsrisiko besteht eine Polio-Impfung nachweisen. Die Impfung muss spätestens 4 Wochen vor Einreise erfolgen. Transitreisende sind von der Regelung ausgenommen.
Ärztliche Bescheinigungen zur Befreiung von der Gelbfieber-Impfung ("exemption certificate", "waiver") werden bei der Einreise anerkannt.
Gemäß den geänderten International Health Regulations der WHO (am 11. Juli 2016 in Kraft getreten) ist die Gelbfieber-Impfbescheinigung nach einmaliger Impfung lebenslang gültig. Es ist möglich, dass abweichend von der offiziellen Regelung bei Einreise ein Impfnachweis verlangt wird, der nicht älter als 10 Jahre ist.
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Impfbescheinigung erforderlich bei Einreise aus:
Angola · Äquatorialguinea · Argentinien · Äthiopien · Benin · Bolivien · Brasilien · Burkina Faso · Burundi · Ecuador · Elfenbeinküste · Franz. Guayana · Gabun · Gambia · Ghana · Guinea · Guinea-Bissau · Guyana · Kamerun · Kenia · Kolumbien · Kongo, Rep. · Kongo, Dem. Rep. · Liberia · Mali · Mauretanien · Niger · Nigeria · Panama · Paraguay · Peru · Senegal · Sierra Leone · Sudan · Südsudan · Suriname · Togo · Trinidad & Tobago · Tschad · Uganda · Venezuela · Zentralafr. Republik ·
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(c) |
bei Langzeitaufenthalten oder engerem Kontakt mit
der einheimischen Bevölkerung |
(d) |
bei vorhersehbarem Umgang mit Tieren |
(f) |
bei besonderen Aufenthaltsbedingungen in
bestimmten ländlichen Gebieten. |
(g) |
bei engerem Kontakt zur einheimischen
Bevölkerung. In den letzten Jahren gab es im NO (Meghalaya, Tripura, Mizoram)
vermehrt Ausbrüche (Serogruppe A). |
Reisebedingung 1:
Reise durch das Landesinnere unter einfachen Bedingungen (Rucksack- /Trecking- /Individualreise) mit einfachen Quartieren/Hotels; Camping-Reisen, Langzeitaufenthalte, praktische Tätigkeit im Gesundheits- o. Sozialwesen, enger Kontakt zur einheimischen Bevölkerung wahrscheinlich
Reisebedingung 2:
Aufenthalt in Städten oder touristischen Zentren mit (organisierten) Ausflügen ins Landesinnere (Pauschalreise, Unterkunft und Verpflegung in Hotels bzw. Restaurants mittleren bis gehobenen Standards)
Reisebedingung 3:
Aufenthalt ausschließlich in Großstädten oder Touristikzentren (Unterkunft und Verpflegung in Hotels bzw. Restaurants gehobenen bzw. europäischen Standards)
Wichtiger Hinweis:
Welche Impfungen letztendlich vorzunehmen sind, ist abhängig vom aktuellen Infektionsrisiko vor Ort, von der Art und Dauer der geplanten Reise, vom Gesundheitszustand, sowie dem eventuell noch vorhandenen Impfschutz des Reisenden.
Informationen zur Kostenübernahme von Impfungen für private Auslandsaufenthalte durch Ihre Krankenversicherung finden Sie in unserer Rubrik "Kostenerstattung" (www.crm.de/krankenkassen).
Da im Einzelfall unterschiedlichste Aspekte zu berücksichtigen sind, empfiehlt es sich immer, rechtzeitig (etwa 4 bis 6 Wochen) vor der Reise eine persönliche Reise-Gesundheits-Beratung bei einem reisemedizinisch erfahrenen Arzt oder Apotheker in Anspruch zu nehmen (siehe Anschriften qualifizierter Beratungsstellen nach Postleitzahlgebieten sortiert: www.crm.de/beratungsstellen).
Risiko:
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ganzjährig mit saisonalen Schwankungen.
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Übertragungsrisiko abhängig von Ökologie und Klima, speziell
betroffen sind ländliche Regionen während und kurz nach Regenperioden.
Der Monsunregen zieht zwischen Mai und November von
SW nach NO über das Land und dauert jeweils 3–4 Monate;
im S gibt es meist eine 2. Regenzeit zwischen Okt und Dez.
Nach dem Monsun kommt es regelmäßig zu Ausbrüchen in Großstädten,
da der Hauptvektor A. stephensi seit einigen Jahren auch im
urbanen Umfeld brütet.
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- mittleres Risiko (höher in der Regenzeit, geringer in der Trockenzeit) in zentralen und nordöstlichen Landesteilen; relativ am höchsten mit hohem Anteil von P. falciparum ist das Risiko im Hügelland von Chhattisgarh und in den tiefer gelegenen Gebieten der Bundesstaaten im NO (nördlich und östlich von Bangladesh);
- geringes Risiko (höher in der Regenzeit, geringer in der Trockenzeit) in den übrigen Landesteilen mit Ausnahme der Höhenlagen oberhalb 2000 m im N und NO des Landes sowie auf den Andamanen und Nikobaren;
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- in den Stadtgebieten ist mit einem geringen Risiko in der Regenzeit zu rechnen; 2009 und 2010 kam es zu Ausbrüchen von M. tropica u.a. in Mumbai und Hyderabad;
- malariafrei sind die Höhenlagen oberhalb 2000 m von Jammu und Kashmir, Himachal Pradesh, Sikkim, Arunchal Pradesh sowie die Lakkadiven
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Vorbeugung:
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Ein konsequenter Mückenschutz in den Abend- und Nachtstunden
verringert das Malariarisiko erheblich (Expositionsprophylaxe).
Die wichtigsten Maßnahmen sind:
- In der Dämmerung und nachts Aufenthalt in
mückengeschützten Räumen (Räume mit aircondition, Mücken fliegen nicht vom
Warmen ins Kalte)
- Beim Aufenthalt im Freien in Malariagebieten abends und
nachts weitgehend körperbedeckende Kleidung (lange Ärmel, lange
Hosen).
- Anwendung von insektenabwehrenden Mitteln an unbedeckten
Hautstellen (Wade, Handgelenke, Nacken). Wirkungsdauer ca. 2-4 Std.
- Im Wohnbereich Anwendung von insektenabtötenden Mitteln in
Form von Aerosolen, Verdampfern, Kerzen, Räucherspiralen.
- Schlafen unter dem Moskitonetz (vor allem in
Hochrisikogebieten)
Ergänzend ist die Mitnahme von Anti-Malaria-Medikamenten zur Notfallselbsttherapie zu empfehlen. Zu Art und Dauer der Behandlung fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. informieren
Sie sich in einer qualifizierten reisemedizinischen Beratungsstelle (s.unten). Malariamittel sind verschreibungspflichtig.
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Denken Sie daran, eine Reiseapotheke mitzunehmen, damit sie für
leichtere Erkrankungen und kleinere Notfälle gerüstet sind.
Folgendes sollten Sie auf Reisen immer dabei haben: Medikamente
gegen Durchfall, Reisekrankheit, Fieber, Schmerzen sowie
Wunddesinfektionsmittel, Insekten- und Sonnenschutzmittel, Salbe bei
Insektenstichen oder anderen Hautreizungen, Fieberthermometer und
Verbandmaterial.
Je nach Reiseland und Reiseziel können weitere Medikamente (z.B.
zur Malariavorsorge) oder Hilfsmittel (z.B. Spritzen) sinnvoll sein.
Nicht vergessen: Medikamente, die Sie ständig einnehmen
müssen!
Wenn Sie spezielle Fragen zur Reiseapotheke haben, wenden Sie
sich am besten an eine Apotheke mit reisemedizinisch qualifizierten
Mitarbeitern.
Chikungunya: Seit Mitte Februar wurden im Bundesstaat Maharashtra (W) mehr als 25 Fälle registriert. Bis Ende November wurden landesweit 32.287 Verdachtsfälle gemeldet, 5.159 Infektionen wurden bestätigt. Am stärksten betroffen sind die Bundesstaaten Karnataka und Gujarat. 2019 wurden mit 81.914 Erkrankungen die meisten Verdachtsfälle seit 2015 gemeldet. Schutz vor tagaktiven Überträgermücken (Aedes-Arten) beachten.
Coronavirus: Bisher wurden etwa 14.300.000 Infektionen mit SARS-CoV-2 nachgewiesen. Etwa 175.000 Menschen sind verstorben. Nach einem deutlichen Rückgang steigt die Zahl der täglichen Neuinfektionen seit Mitte Februar wieder stark an und liegen über den Höchstzahlen der ersten Welle. Offizielle Regelungen beachten, soziale Kontakte, besonders zu Erkrankten, meiden und sehr sorgfältig auf Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen achten.
Darminfektionen: Risiko für Durchfallerkrankungen landesweit. Mit Cholera ist regional zu rechnen. Typhus, Paratyphus sowie die oral übertragenen Formen der Hepatitis sind in ganz Indien endemisch. Milzbrand kommt sowohl in der kutanen wie in der intestinalen Form immer wieder bei Einheimischen vor. Hygiene und Impfschutz beachten.
Dengue: Infolge heftiger, für diese Jahreszeit untypischer, Regenfälle sind im Distrikt Madurai (Bundesstaat Tamil Nadu, S) im Januar die Fallzahlen gestiegen. Landesweit wurden bis Ende November letzten Jahres 32.796 Fälle gemeldet, 16 Menschen sind verstorben. Landesweit wurden 2019 157.315 Erkrankungen und 166 Todesfälle verzeichnet. 2018 wurden landesweit 101.192 Fälle registriert. 172 Menschen sind verstorben. Schutz vor tagaktiven Überträgermücken (Aedes-Arten) beachten.
Enzephalitis: Bis Ende März wurden landesweit offiziell 28 Fälle von Japanischer Enzephalitis (JE) gemeldet. 2 Menschen sind verstorben. Die meisten Infektionen wurden im Bundesstaat Tamil Nadu registriert. Im vergangenen Jahr wurden landesweit 691 Erkrankungen und 79 Todesfälle gemeldet. Expositionsprophylaxe und evtl. Impfung durchführen!
Malaria: Bis Ende Februar dieses Jahres wurden 12.269 Fälle registriert, 10 Menschen sind verstorben. Im vergangenen Jahr wurden landesweit offiziell 181.831 Erkrankungen und 63 Todesfälle gemeldet. Erneut sind die Bundesstaaten Orissa, Chhattisgarh und Uttar Pradesh am stärksten betroffen. 2019 waren es 334.693 Erkrankungen und 50 Todesfälle gemeldet. Sehr guter Mückenschutz ist immer zu beachten, die Mitnahme einer Notfallmedikation in der Regel sinnvoll und je nach Ausbruchslage auch eine Chemoprophylaxe zu diskutieren.
Trinkwasser: Durch mineralische Arsenvorkommen im Boden liegt die Belastung
des aus Grundwasser (Brunnen) gewonnenen Trinkwassers mit Arsenikalien wie im
benachbartem Bangladesh (siehe dort) auch in Teilen des Bundesstaates
Bihar z.T. erheblich
über der nach WHO zulässigen Höchstgrenze von 0,01 µg/l. Das Problem ist
nicht flächendeckend; nach Angaben des "Bihar's Public Health and Engineering
Department" sind folgende Distrikte betroffen: Darbhanga, Bhojpur,
Vaishali, Bhagalpur, Munger, Samastipur, Buxar, Khangaria, Begusarai, Katihar
und Chapra sowie die Landeshauptstadt Patna. Durch Abkochen werden die auf
Dauer toxischen Verbindungen nicht eliminiert. Für Kurzzeitreisende ist die
temporäre Exposition tolerabel. Bei Langzeitaufenthalten in dieser Region
sollte nach entsprechenden Informationen vor Ort eine spezielle Beratung durch
einen Toxikologen oder Wasserhygieniker erfolgen.
"Haze": In den nördlichen Landesteilen durch Verbrennen der Reispflanzen nach jeder Ernte verursachter Smog, der zu Schleimhaut- und Atemwegsreizungen führen kann. Gesundheitsstörungen können besonders bei Herz- und Lungenkranken, Asthmatikern, älteren Personen und Kleinkindern auftreten.
Für Deutschland zuständige Vertretung:
Deutsche Vertretung:
(Quelle: Auswärtiges Amt der Bundesrepublik Deutschland)
Für die private Auslandsreise empfehlen wir Ihnen, grundsätzlich eine Auslandsreise-Krankenversicherung abzuschließen. Auch in Ländern mit Sozialversicherungsabkommen sind für bestimmte Leistungen zum Teil erhebliche Eigenanteile zu zahlen.
Hinzu kommt, dass die Kosten für einen krankheits- oder unfallbedingten Rücktransport nach Deutschland nur durch eine private Auslandsreise-Krankenversicherung abgedeckt werden. Von der gesetzlichen Krankenversicherung werden Rückführungskosten nicht erstattet.
Die Auslandskrankenversicherung sollte nach Möglichkeit Beistandsleistungen beinhalten. Dies bedeutet, dass Sie im Krankheitsfall über eine Notrufnummer administrative und bei Bedarf auch ärztliche Unterstützung durch die Krankenversicherung erhalten.
Den reisemedizinischen Ratgeber zum Thema "Krankenversicherung für Auslandsreisen" können Sie hier herunterladen (PDF).
Wir empfehlen grundsätzlich, sich vor einer Reise aktuell, kompetent und individuell zu Gesundheitsfragen beraten zu lassen:
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Apotheken mit qualifizierter Reise-Gesundheits-Beratung (nach Postleitzahlgebieten) |
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Impfstellen und Ärzte mit Spezialsprechstunde Reisemedizin (nach Postleitzahlgebieten) |
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Reisebüros , die Ihnen Ärzte und Apotheken in Ihrer Umgebung empfehlen können. |
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