Reisemedizinische Länderinformationen des CRM Centrum für Reisemedizin  Stand: 22.01.2021
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Brasilien
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Die nachstehenden Informationen geben Ihnen einen Überblick über notwendige und sinnvolle Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge bei einer Reise in dieses Land.
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Tropisch, nur im äußersten Süden subtropisch.
Amazonastiefland immerfeucht mit hohen Temp. und hoher Luftfeuchtigkeit, sonst
Wechsel von Regenzeiten und Trockenperioden; im Süden Regenzeit von
September/Oktober bis April/Mai; im zentralen Planalto Winterfröste.
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Für die Einreise besteht zurzeit keine Impfpflicht. Neben den in
Deutschland empfohlenen Impfungen können für Ihre Reise jedoch weitere
Impfungen sinnvoll sein.
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Ärztliche Bescheinigungen zur Befreiung von der Gelbfieber-Impfung ("exemption certificate", "waiver") werden bei der Einreise anerkannt.
Gemäß den geänderten International Health Regulations der WHO (am 11. Juli 2016 in Kraft getreten) ist die Gelbfieber-Impfbescheinigung nach einmaliger Impfung lebenslang gültig.
Bei Einreise aus Infektionsgebieten wird die Gelbfieber-Impfung entgegen den offiziellen Vorschriften häufig kontrolliert. Dies betrifft vor allem, aber nicht nur, Landgrenzen. Seit 2015 werden auch vermehrt Kontrollen von internationalen Flughäfen (z.B. Sao Paulo) berichtet.
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(b) |
in endemische Gebiete. Dazu gehören
folgende Bundesstaaten mit ihrem gesamten Territorium: Acre, Amapá, Amazonas,
Goiás, Maranhao, Mato Grosso, Mato Grosso do Sul, Pará, Rondonia, Roraima,
Tocantins, Minas Gerais, Distrito Federal, Espirito Santo (außer Stadtgebiet Vitoria); Bundesstaaten mit bestimmten Teilen
ihres Territoriums: Piaui, Bahia, Sao Paulo (nicht Stadt Sao Paulo), Paraná
(mit dem Iguazú NP), Santa Catarina, Rio Grande do Sul, Rio de Janeiro (Grenzgebiet zu Minas Gerais und Espirito Santo im Norden). |
(c) |
bei Langzeitaufenthalten oder engerem Kontakt mit
der einheimischen Bevölkerung |
(d) |
bei vorhersehbarem Umgang mit Tieren |
(e) |
Schutz gegen Reisediarrrhoe (ETEC). |
(g) |
bei engerem Kontakt zur einheimischen
Bevölkerung. |
Reisebedingung 1:
Reise durch das Landesinnere unter einfachen Bedingungen (Rucksack- /Trecking- /Individualreise) mit einfachen Quartieren/Hotels; Camping-Reisen, Langzeitaufenthalte, praktische Tätigkeit im Gesundheits- o. Sozialwesen, enger Kontakt zur einheimischen Bevölkerung wahrscheinlich
Reisebedingung 2:
Aufenthalt in Städten oder touristischen Zentren mit (organisierten) Ausflügen ins Landesinnere (Pauschalreise, Unterkunft und Verpflegung in Hotels bzw. Restaurants mittleren bis gehobenen Standards)
Reisebedingung 3:
Aufenthalt ausschließlich in Großstädten oder Touristikzentren (Unterkunft und Verpflegung in Hotels bzw. Restaurants gehobenen bzw. europäischen Standards)
Wichtiger Hinweis:
Welche Impfungen letztendlich vorzunehmen sind, ist abhängig vom aktuellen Infektionsrisiko vor Ort, von der Art und Dauer der geplanten Reise, vom Gesundheitszustand, sowie dem eventuell noch vorhandenen Impfschutz des Reisenden.
Informationen zur Kostenübernahme von Impfungen für private Auslandsaufenthalte durch Ihre Krankenversicherung finden Sie in unserer Rubrik "Kostenerstattung" (www.crm.de/krankenkassen).
Da im Einzelfall unterschiedlichste Aspekte zu berücksichtigen sind, empfiehlt es sich immer, rechtzeitig (etwa 4 bis 6 Wochen) vor der Reise eine persönliche Reise-Gesundheits-Beratung bei einem reisemedizinisch erfahrenen Arzt oder Apotheker in Anspruch zu nehmen (siehe Anschriften qualifizierter Beratungsstellen nach Postleitzahlgebieten sortiert: www.crm.de/beratungsstellen).
Risiko:
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ganzjährig
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Die Malaria ist in Brasilien weitgehend auf die Amazonasregion beschränkt. Das Übertragungsrisiko ist regional unterschiedlich, am höchsten ist es in den dortigen Flusstälern, im Regenwald sowie in den Bergbau-, Holzabbau- und neueren Siedlungsgebieten unterhalb 900 m während und nach der Regenzeit.
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- hohes Risiko (jährliche Inzidenzen durchschnittlich > 50 auf 1000) in entlegenen Gebieten im N und W von Amazonas (nicht Manaus) und Roraima sowie im im äußersten NW von Acre;
- mittleres Risiko (jährliche Inzidenzen durchschnittlich 10-49 auf 1000) in den nordwestlichen Teilen von Amazonas, im W und O von Acre sowie in Amapa;
- geringes Risiko (jährliche Inzidenzen durchschnittlich < 10 auf 1000) nach S und SO anschließend mit den Bundesstaaten Rondonia, Roramaia, Amapá, Amazonas, Pará und Mato Grosso;;
- die Städte der Amazonasregion (z. B. Boa Vista, Cruzeiro do Sul, Macapá, Manaus, Maraba, Porto Velho, Rio Branco, Santarem) sind malariafrei, in den Aussenbezirken kann es gelegentlich zu Fällen kommen.;
- außerhalb der Amazonasregion besteht lediglich in den angrenzenden
ländlichen Gebieten herdförmig ein sehr geringes Risiko, das
nach Osten ausläuft;
- als malariafrei gelten die Staaten im Süden, an der Ostküste sowie
der Distrito Federal mit der Hauptstadt Brasilia
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Vorbeugung:
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Ein konsequenter Mückenschutz in den Abend- und Nachtstunden
verringert das Malariarisiko erheblich (Expositionsprophylaxe).
Die wichtigsten Maßnahmen sind:
- In der Dämmerung und nachts Aufenthalt in
mückengeschützten Räumen (Räume mit aircondition, Mücken fliegen nicht vom
Warmen ins Kalte)
- Beim Aufenthalt im Freien in Malariagebieten abends und
nachts weitgehend körperbedeckende Kleidung (lange Ärmel, lange
Hosen).
- Anwendung von insektenabwehrenden Mitteln an unbedeckten
Hautstellen (Wade, Handgelenke, Nacken). Wirkungsdauer ca. 2-4 Std.
- Im Wohnbereich Anwendung von insektenabtötenden Mitteln in
Form von Aerosolen, Verdampfern, Kerzen, Räucherspiralen.
- Schlafen unter dem Moskitonetz (vor allem in
Hochrisikogebieten)
Ergänzend ist die Einnahme von Anti-Malaria-Medikamenten
(Chemoprophylaxe) zu empfehlen. Zu Art und Dauer der Chemoprophylaxe fragen Sie
Ihren Arzt oder Apotheker bzw. informieren Sie sich in einer qualifizierten
reisemedizinischen Beratungsstelle (s.unten). Malariamittel sind
verschreibungspflichtig.
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Denken Sie daran, eine Reiseapotheke mitzunehmen, damit sie für
leichtere Erkrankungen und kleinere Notfälle gerüstet sind.
Folgendes sollten Sie auf Reisen immer dabei haben: Medikamente
gegen Durchfall, Reisekrankheit, Fieber, Schmerzen sowie
Wunddesinfektionsmittel, Insekten- und Sonnenschutzmittel, Salbe bei
Insektenstichen oder anderen Hautreizungen, Fieberthermometer und
Verbandmaterial.
Je nach Reiseland und Reiseziel können weitere Medikamente (z.B.
zur Malariavorsorge) oder Hilfsmittel (z.B. Spritzen) sinnvoll sein.
Nicht vergessen: Medikamente, die Sie ständig einnehmen
müssen!
Wenn Sie spezielle Fragen zur Reiseapotheke haben, wenden Sie
sich am besten an eine Apotheke mit reisemedizinisch qualifizierten
Mitarbeitern.
Chikungunya: Seit Anfang des letzten Jahres wurden landesweit ca. 92.720 Infektionen und 25 Todesfälle gemeldet. 2019 wurden landesweit ca. 174.140 Verdachtsfälle und 81 Todesfälle registriert. Besonders betroffen war der Südosten des Landes. Mitte 2014 haben die Gesundheitsbehörden die ersten lokalen Infektionen gemeldet. Seitdem hat sich die Infektion landesweit ausgebreitet. Mückenschutz beachten.
Coronavirus: Bisher wurden etwa 8.697.370 Infektionen mit SARS-CoV-2 nachgewiesen. 214.147 Menschen sind verstorben. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen steigt nach einem leichten Rückgang erneut an. Im Januar wurde eine neue Virusvariante nachgewiesen. Offizielle Regelungen beachten, soziale Kontakte, besonders zu Erkrankten, meiden und sehr sorgfältig auf Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen achten.
Dengue: Im gesamten Land besteht ein hohes Risiko für Dengue. Im vergangenen Jahr wurden etwa 1.418.300 Verdachtsfälle gemeldet. 528 Menschen sind verstorben. 2019 wurden 1.223.767 Infektionen und 782 Todesfälle bestätigt. Im gleichen Zeitraum 2018 wurden ca. 218.340 Verdachtsfälle und 128 Todesfälle gemeldet. Schutz vor überwiegend tagaktiven Stechmücken beachten.
Masern: Im Februar 2020 ist ein 8 Monate alter Junge in der Stadt Nova Iguaçu an den Folgen einer Maserninfektion verstorben. Es ist der erste Todesfall im Bundesstaat Río de Janeiro seit 20 Jahren. Landesweit wurden im vergangenen Jahr 8.385 Infektionen und 7 Todesfälle bestätigt. Besonders betroffen sind die Bundesstaaten Pará, Río de Janeiro und São Paulo. 2019 wurden ca. 18.200 Erkrankungen und 15 Todesfälle gemeldet. Am stärksten betroffen waren die Bundesstaaten São Paulo und Paraná. 2018 wurden landesweit ca. 12.330 Infektionen und 12 Todesfälle gemeldet. Besonders betroffen waren im Vorjahr die nördlichen Bundesstaaten Amazonas und Roraima. Die Ausbrüche gehen vermutlich auf aus Venezuela importierte Fälle zurück. Impfschutz beachten.
Gesundheitszeugnis / HIV-Test: Für Arbeitsaufenthalte wird ein Gesundheitszeugnis
("Health Certificate") sowie ein HIV-Test in deutscher und portugiesischer
Sprache verlangt (Formular auf Anfrage über die Botschaft).
Für Deutschland zuständige Vertretung:
Deutsche Vertretung:
(Quelle: Auswärtiges Amt der Bundesrepublik Deutschland)
Für die private Auslandsreise empfehlen wir Ihnen, grundsätzlich eine Auslandsreise-Krankenversicherung abzuschließen. Auch in Ländern mit Sozialversicherungsabkommen sind für bestimmte Leistungen zum Teil erhebliche Eigenanteile zu zahlen.
Hinzu kommt, dass die Kosten für einen krankheits- oder unfallbedingten Rücktransport nach Deutschland nur durch eine private Auslandsreise-Krankenversicherung abgedeckt werden. Von der gesetzlichen Krankenversicherung werden Rückführungskosten nicht erstattet.
Die Auslandskrankenversicherung sollte nach Möglichkeit Beistandsleistungen beinhalten. Dies bedeutet, dass Sie im Krankheitsfall über eine Notrufnummer administrative und bei Bedarf auch ärztliche Unterstützung durch die Krankenversicherung erhalten.
Den reisemedizinischen Ratgeber zum Thema "Krankenversicherung für Auslandsreisen" können Sie hier herunterladen (PDF).
Wir empfehlen grundsätzlich, sich vor einer Reise aktuell, kompetent und individuell zu Gesundheitsfragen beraten zu lassen:
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Apotheken mit qualifizierter Reise-Gesundheits-Beratung (nach Postleitzahlgebieten) |
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Impfstellen und Ärzte mit Spezialsprechstunde Reisemedizin (nach Postleitzahlgebieten) |
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Reisebüros , die Ihnen Ärzte und Apotheken in Ihrer Umgebung empfehlen können. |
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