Reisemedizinische Länderinformationen des CRM Centrum für Reisemedizin
Stand: 02.06.2023


Brasilien

Brasilien
In diesem Dokument

Die nachstehenden Informationen geben Ihnen einen Überblick über notwendige und sinnvolle Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge bei einer Reise in dieses Land.


 Klima 

Tropisch, nur im äußersten Süden subtropisch. Amazonastiefland immerfeucht mit hohen Temp. und hoher Luftfeuchtigkeit, sonst Wechsel von Regenzeiten und Trockenperioden; im Süden Regenzeit von September/Oktober bis April/Mai; im zentralen Planalto Winterfröste.


 Einreise-Impfvorschriften 

Aktuelle Einreisevorschriften aufgrund der Corona-Pandemie siehe Corona-Einreiseinformationen: www.crm.de/einreise-corona

Für die Einreise besteht zurzeit keine Impfpflicht. Neben den in Deutschland empfohlenen Impfungen können für Ihre Reise jedoch weitere Impfungen sinnvoll sein.

Ärztliche Bescheinigungen zur Befreiung von der Gelbfieber-Impfung ("exemption certificate", "waiver") werden bei der Einreise anerkannt.

Gemäß den International Health Regulations (2005) der WHO, in der geänderten Fassung vom 11. Juli 2016, ist die Gelbfieber-Impfbescheinigung nach einmaliger Impfung lebenslang gültig. Abweichend hiervon werden bei Einreise nach Brasilien 2 Impfungen im Abstand von 10 Jahren für einen lebenslangen Schutz verlangt.

Bei Einreise aus Infektionsgebieten wird die Gelbfieber-Impfung entgegen den offiziellen Vorschriften häufig kontrolliert. Dies betrifft vor allem, aber nicht nur, Landgrenzen. Seit 2015 werden auch vermehrt Kontrollen von internationalen Flughäfen (z.B. Sao Paulo) berichtet.


Qualifizierte Beratungsstellen


 Empfohlener Impfschutz 

Allgemein zu empfehlender Impfschutz überprüfen, ggf. ergänzen bzw. auffrischen.

Je nach Reisestil und Aufenthaltsbedingungen im Lande außerdem zu erwägen:


Qualifizierte Beratungsstellen
Impfschutz Reisebedingung 1 Reisebedingung 2 Reisebedingung 3
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(b) in endemische Gebiete. Dazu gehören folgende Bundesstaaten mit ihrem gesamten Territorium: Acre, Amapá, Amazonas, Goiás, Maranhao, Mato Grosso, Mato Grosso do Sul, Pará, Rondonia, Roraima, Tocantins, Minas Gerais, Distrito Federal, Espirito Santo (außer Stadtgebiet Vitoria); Bundesstaaten mit bestimmten Teilen ihres Territoriums: Piaui, Bahia, Sao Paulo (nicht Stadt Sao Paulo), Paraná (mit dem Iguazú NP), Santa Catarina, Rio Grande do Sul, Rio de Janeiro (Grenzgebiet zu Minas Gerais und Espirito Santo im Norden).
(d) bei Langzeitaufenthalten oder engerem Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung
(e) bei vorhersehbarem Umgang mit Tieren
(f) Schutz gegen Reisediarrhoe (ETEC).
(h) bei engerem Kontakt zur einheimischen Bevölkerung.

Reisebedingung 1:
Reise durch das Landesinnere unter einfachen Bedingungen (Rucksack- /Trecking- /Individualreise) mit einfachen Quartieren/Hotels; Camping-Reisen, Langzeitaufenthalte, praktische Tätigkeit im Gesundheits- o. Sozialwesen, enger Kontakt zur einheimischen Bevölkerung wahrscheinlich

Reisebedingung 2:
Aufenthalt in Städten oder touristischen Zentren mit (organisierten) Ausflügen ins Landesinnere (Pauschalreise, Unterkunft und Verpflegung in Hotels bzw. Restaurants mittleren bis gehobenen Standards)

Reisebedingung 3:
Aufenthalt ausschließlich in Großstädten oder Touristikzentren (Unterkunft und Verpflegung in Hotels bzw. Restaurants gehobenen bzw. europäischen Standards)


Wichtiger Hinweis:

Welche Impfungen letztendlich vorzunehmen sind, ist abhängig vom aktuellen Infektionsrisiko vor Ort, von der Art und Dauer der geplanten Reise, vom Gesundheitszustand, sowie dem eventuell noch vorhandenen Impfschutz des Reisenden.

Informationen zur Kostenübernahme von Impfungen für private Auslandsaufenthalte durch Ihre Krankenversicherung finden Sie in unserer Rubrik "Kostenerstattung" (www.crm.de/krankenkassen).

Da im Einzelfall unterschiedlichste Aspekte zu berücksichtigen sind, empfiehlt es sich immer, rechtzeitig (etwa 4 bis 6 Wochen) vor der Reise eine persönliche Reise-Gesundheits-Beratung bei einem reisemedizinisch erfahrenen Arzt oder Apotheker in Anspruch zu nehmen (siehe Anschriften qualifizierter Beratungsstellen nach Postleitzahlgebieten sortiert: www.crm.de/beratungsstellen).


 Malaria 

Risiko:

ganzjährig

Die Malaria ist in Brasilien weitgehend auf die Amazonasregion beschränkt. Das Übertragungsrisiko ist regional unterschiedlich, am höchsten ist es in den dortigen Flusstälern, im Regenwald sowie in den Bergbau-, Holzabbau- und neueren Siedlungsgebieten unterhalb 900 m während und nach der Regenzeit.
  • hohes Risiko (jährliche Inzidenzen durchschnittlich > 50 auf 1000) in entlegenen Gebieten im N und W von Amazonas (nicht Manaus) und Roraima sowie im W von Acre;
  • mittleres Risiko (jährliche Inzidenzen durchschnittlich 10-49 auf 1000) in den nordwestlichen Teilen von Amazonas, im O von Acre und in Roraima;
  • geringes Risiko (jährliche Inzidenzen durchschnittlich < 10 auf 1000) nach S und SO anschließend mit den Bundesstaaten Rondonia, Amapá, Amazonas, Pará und Mato Grosso;;
  • die Städte der Amazonasregion (z. B. Boa Vista, Cruzeiro do Sul, Macapá, Manaus, Maraba, Porto Velho, Rio Branco, Santarem) sind malariafrei, in den Aussenbezirken kann es gelegentlich zu Fällen kommen.;
  • außerhalb der Amazonasregion besteht lediglich in den angrenzenden ländlichen Gebieten herdförmig ein sehr geringes Risiko, das nach Osten ausläuft;
  • als malariafrei gelten die Staaten im Süden, an der Ostküste sowie der Distrito Federal mit der Hauptstadt Brasilia

Mückenschutz
Vorbeugung:

Ein konsequenter Mückenschutz in den Abend- und Nachtstunden verringert das Malariarisiko erheblich (Expositionsprophylaxe).

Die wichtigsten Maßnahmen sind:

  • In der Dämmerung und nachts Aufenthalt in mückengeschützten Räumen (Räume mit aircondition, Mücken fliegen nicht vom Warmen ins Kalte)
  • Beim Aufenthalt im Freien in Malariagebieten abends und nachts weitgehend körperbedeckende Kleidung (lange Ärmel, lange Hosen).
  • Anwendung von insektenabwehrenden Mitteln an unbedeckten Hautstellen (Wade, Handgelenke, Nacken). Wirkungsdauer ca. 2-4 Std.
  • Im Wohnbereich Anwendung von insektenabtötenden Mitteln in Form von Aerosolen, Verdampfern, Kerzen, Räucherspiralen.
  • Schlafen unter dem Moskitonetz (vor allem in Hochrisikogebieten)

Ergänzend ist die Einnahme von Anti-Malaria-Medikamenten (Chemoprophylaxe) zu empfehlen. Zu Art und Dauer der Chemoprophylaxe fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. informieren Sie sich in einer qualifizierten reisemedizinischen Beratungsstelle (s.unten). Malariamittel sind verschreibungspflichtig.



 Ratschläge zur Reiseapotheke 

Denken Sie daran, eine Reiseapotheke mitzunehmen, damit sie für leichtere Erkrankungen und kleinere Notfälle gerüstet sind.

Folgendes sollten Sie auf Reisen immer dabei haben: Medikamente gegen Durchfall, Reisekrankheit, Fieber, Schmerzen sowie Wunddesinfektionsmittel, Insekten- und Sonnenschutzmittel, Salbe bei Insektenstichen oder anderen Hautreizungen, Fieberthermometer und Verbandmaterial.

Je nach Reiseland und Reiseziel können weitere Medikamente (z.B. zur Malariavorsorge) oder Hilfsmittel (z.B. Spritzen) sinnvoll sein.

Nicht vergessen: Medikamente, die Sie ständig einnehmen müssen!

Wenn Sie spezielle Fragen zur Reiseapotheke haben, wenden Sie sich am besten an eine Apotheke mit reisemedizinisch qualifizierten Mitarbeitern.



 Aktuelle Meldungen 

Affenpocken: Nachdem im Mai 2022 in Großbritannien mehrere Fälle bestätigt wurden, haben auch andere Länder Infektionen gemeldet. In Brasilien wurden ca. 10.940 Infektionen bestätigt. 16 Menschen sind verstorben. Das Virus kommt in Zentral- und Westafrika vor, Fälle außerhalb Afrikas gingen bisher auf Reisende oder importierte Tiere zurück. Die Übertragung von Mensch zu Mensch erfolgt durch direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten einer infizierten Person oder mit viruskontaminierten Gegenständen.

Chikungunya: Seit Anfang dieses Jahres wurden landesweit ca. 124.270 Verdachtsfälle registriert, etwa 41.930 Infektionen wurden bestätigt. 25 Menschen sind verstorben. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sind die Fallzahlen deutlich gestiegen. 2022 wurden etwa 265.300 Verdachtsfälle gemeldet. 75 Menschen sind verstorben. 2021 wurden etwa 133.600 Verdachtsfälle gemeldet. 12 Menschen sind verstorben.2020 wurden ca. 92.720 Infektionen und 25 Todesfälle gemeldet. Mitte 2014 haben die Gesundheitsbehörden die ersten lokalen Infektionen gemeldet. Seitdem hat sich die Infektion landesweit ausgebreitet. Mückenschutz beachten.

Dengue: Im gesamten Land besteht ein hohes Risiko für Dengue. Seit Beginn dieses Jahres wurden landesweit etwa 1.515.460 Verdachtsfälle registriert, 387 Menschen sind verstorben. In den Bundesstaaten Espírito Santo (O) und Paraná (S) sind die Fallzahlen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. 2022 wurden ca. 2.363.500 Erkrankungen und ca. 930 Todesfälle verzeichnet. Schutz vor überwiegend tagaktiven Stechmücken beachten. Seit Februar 2023 ist eine Impfung verfügbar.


 Allgemeine Hinweise 

Gesundheitszeugnis / HIV-Test: Für Arbeitsaufenthalte wird ein Gesundheitszeugnis ("Health Certificate") sowie ein HIV-Test in deutscher und portugiesischer Sprache verlangt (Formular auf Anfrage über die Botschaft).



 Botschaften 

Für Deutschland zuständige Vertretung:

Deutsche Vertretung:

(Quelle: Auswärtiges Amt der Bundesrepublik Deutschland)


 Auslandskrankenversicherung 

Für die private Auslandsreise empfehlen wir Ihnen, grundsätzlich eine Auslandsreise-Krankenversicherung abzuschließen. Auch in Ländern mit Sozialversicherungsabkommen sind für bestimmte Leistungen zum Teil erhebliche Eigenanteile zu zahlen.

Hinzu kommt, dass die Kosten für einen krankheits- oder unfallbedingten Rücktransport nach Deutschland nur durch eine private Auslandsreise-Krankenversicherung abgedeckt werden. Von der gesetzlichen Krankenversicherung werden Rückführungskosten nicht erstattet.

Die Auslandskrankenversicherung sollte nach Möglichkeit Beistandsleistungen beinhalten. Dies bedeutet, dass Sie im Krankheitsfall über eine Notrufnummer administrative und bei Bedarf auch ärztliche Unterstützung durch die Krankenversicherung erhalten.

Den reisemedizinischen Ratgeber zum Thema "Krankenversicherung für Auslandsreisen" können Sie hier herunterladen (PDF).


 Beratungsstellen 

Wir empfehlen grundsätzlich, sich vor einer Reise aktuell, kompetent und individuell zu Gesundheitsfragen beraten zu lassen:

Apotheken mit qualifizierter Reise-Gesundheits-Beratung (nach Postleitzahlgebieten)

Impfstellen und Ärzte mit Spezialsprechstunde Reisemedizin (nach Postleitzahlgebieten)

Reisebüros, die Ihnen Ärzte und Apotheken in Ihrer Umgebung empfehlen können.



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